Dritter Artikel im NK über die FT in Tellow

Der NK (Eckhard Kruse) berichtete an diesem Wochenende nun schon zum dritten Mal über unsere Frühjahrstagung: Fließt in ihren Adern etwa blaues Blut?

Fließt in ihren Adern etwa blaues Blut?

Nordkurier 27.04.2016, von Eckhard Kruse, e.kruse@nordkurier.de

Andrea Bentschneider forschte auf den Spuren ihrer Vorfahren in der Mecklenburgischen Schweiz. Dabei ärgerte sie sich nicht nur über einen betrunkenen Pastor in Bredenfelde. Sondern entwarf in Teschow bei Teterow auch eine sehr spannende Theorie.

Teschow/Bredenfelde. Andrea Bentschneider hat schon in New York gelebt. Heute ist sie in Hamburg zu Hause. Doch immer wieder treibt es sie in die Mecklenburgische Schweiz. Denn in Teschow hat sie Vorfahren. Und auch in Hohen Mistorf. Das hat sie erforscht. Dieses Mal aus ganz privatem Interesse. Denn Andrea Bentschneider ist eigentlich professionelle Familienforscherin und sogar Vorsitzende des Verbands Deutscher Berufsgenealogen.
Die Hamburgerin bekam allerdings noch viel mehr heraus. Sie kann auf Vorfahren im Raum Malchin und Stavenhagen verweisen. „Mein Stammbaum reicht bis in das Jahr 1789“, erzählt sie. Die Orte Bredenfelde, Rosenow und Siedenbüssow im Raum Demmin sind ebenfalls darunter. Doch: „In Bredenfelde komme ich nicht weiter.“
1792 ist Schluss. Das liege an den Kirchenbüchern. Der damalige Pastor solle immer betrunken gewesen sein. Er habe das Kirchenbuch nicht weitergeführt. So hätte es sein Nachfolger in einem späteren Kirchenbuch notiert.
                        In Teschow stößt sie an ihre Grenzen
Besonders gern kommt Andrea Bentschneider allerdings nach Teschow. „Meine Ururgroßmutter ist im Schloss Dienstmädchen gewesen“, erzählt sie. Andere Vorfahren mit dem Namen Bentschneider hatten als Tagelöhner auf den Feldern des Gutes der Familie von Blücher gearbeitet.
Auch das entdeckte sie auf ihren Streifzügen in Akten und Kirchenbüchern. Wann immer sie in die Region kommt, schaut sie in Teschow vorbei und bedauert ein bisschen, dass das Schloss seit diesem Jahr nicht mehr als Hotel genutzt wird.
In Teschow kommt sie aber auch mit ihren Ahnenforschungen nicht weiter. „Bei meinem Urgroßvater ist kein Vater eingetragen.“ Darüber ist sie sehr erstaunt. Denn der Pastor habe zu der damaligen Zeit auch alle Väter von unehelichen Kindern eingetragen. Allerdings nicht bei ihrem Urgroßvater Ernst Carl Friedrich Bentschneider, der 1884 in Teschow das Licht der Welt erblickte.
                        Alles deutet auf einen Seitensprung hin
Das bringt Andrea Bentschneider auf eine interessante Vermutung. „Ich bin überzeugt davon, dass mein Ururgroßvater von den von Blücher abstammt.“ Dieses Adelsgeschlecht gehörte seinerzeit das Gut in Teschow. Sie trägt nun die Theorie in sich, dass der Pastor den Seitensprung des Gutsherren nicht öffentlich machen wollte und den Namen des Vaters nicht in das Kirchenbuch eintrug. Dann wäre die Hamburgerin eine Nachfahrin derer von Blücher. „Genau könnte man das aber nur mit einem Gen-Test herausbekommen“, überlegt Andrea Bentschneider.
                        Wer der Vater ist, ist für die Ahnenforscherin klar
Ihre Vermutung stützt sich auch auf Aussagen aus der eigenen Familie. Da sei immer klar gewesen, dass der Gutsherr der Vater ist. Das könnte dann nach ihrer Theorie wohl nur Ernst von Blücher (1852 - 1906) gewesen sein. Denn die Güter Teschow und Hagensruhm fielen 1882 bei einer Erbteilung an den zweiten Sohn von Landrat Ernst von Blücher. Dieser nahm 1888 Abschied aus dem Militärdienst, erkrankte aber immer stärker und übergab Teschow 1904 an seinen Vetter Max von Blücher – so steht es auf der Internetseite des ehemaligen Schloss- und Wellnesshotels.

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