Ehrenurkunde des MFP für J. Alm

Als der „Landesarbeitskreis für Familien- und Personengeschichte“ im Landesheimatverband 1995 am Rande des 47. Deutschen Genealogentages in Neubrandenburg gegründet wurde, löste dieses Zusammentreffen für die Familienforscher unseres Bundeslandes eine Initialzündung aus. Nicht zuletzt die Anwesenheit von Franz Schubert, der sich als Gast des Genealogentages mit seinen „Quellen und Schriften zur Bevölkerungsgeschichte Norddeutschlands“ aktiv eingebracht hatte, führte dazu. Die von ihm transkribierten und publizierten Steuerlisten, Trauregister, Bevölkerungslisten und Bürgerbücher entfachten ein Feuer in Mecklenburg, wo vorher nur einzelne Flämmchen oder gern auch mal Flammen hie und da züngelten – ohne die Leistungen der Mecklenburger Familienforschung mindern zu wollen. Es war einfach so, dass jeder Forscher ermessen konnte, welche Erleichterung diese relativ leicht zugänglichen Hilfsmittel bringen würden. Auch Dr. Jens Alm, Diplomchemiker aus Rostock und begeisterter Familienforscher, hatte am Rande des ersten Genealogentages auf dem Boden der neuen Bundesländer seine erste Begegnung mit Franz Schubert. Von der wunderbaren Idee der gemeinsamen Forschungsarbeit auch in Mecklenburg, die die Teilnehmer des Neubrandenburger Treffens in jenen Septembertagen inspirierte, ließ er sich ohne Vorbehalt begeistern.

Dem Impuls folgend, für Mecklenburg einen eigenen Verein zu gründen, traf sich am 27. Oktober 1997 zunächst eine kleine Gruppe Geladener in Tellow, die den Schritt besiegelten. Aus dieser Runde wurde Professor Dr. Hans-Dietrich Gronau zum Vorsitzenden gewählt. In den nächsten Wochen und Monaten wuchs der Verein zahlenmäßig schnell an, das Interesse war groß, die Wahl eines Mathematikprofessors und die daraus folgende selbstverständliche Einbeziehung moderner Medien war sicher ein Grund dafür.

Als einer der ersten – Mitglied Nr. 24 – bekundete Dr. Jens Alm am 18. Mai 1998 seine Mitgliedschaft im „Verein für mecklenburgische Familien- und Personengeschichte e.V.“ Dort trat er fortan bei jeder Veranstaltung in Erscheinung, seine Gespräche mit den Teilnehmern zeugten von Interesse und Kompetenz, nicht nur, was das große Thema der Ortsfamilienbücher anbelangte. Besonders beeindruckt muss Gerhard Heinemann, Nachfahre der Pogge-Familie und Mitinitiator des Vereins, von ihm gewesen sein. Gerhard Heinemann aus Hessen bekleidete im Verein das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden. In Jens Alm hatte er einen Mitstreiter gewonnen, der genauso akribisch, energisch und umsichtig zu Werke ging, wie er. Schnell entscheidet sich auch, ob jemand nur eigene Ziele im Kopf hat oder durchaus gemeinschaftliche bzw. solche, die der mecklenburgischen Familienforschung insgesamt dienen. Jens Alm ist so ein Mensch – und er hat nie ein Aufheben davon gemacht.

Da diese Eigenschaft nicht verborgen blieb, kam es dazu, dass Gerhard Heinemann seinen Namen ins Spiel brachte, als ich im Februar 2001 von meiner Vorstandstätigkeit als Schatzmeisterin und Schriftführerin zurücktrat. In kurzer Zeit musste Professor Hans-Dietrich Gronau eine Lösung finden – und fand sie in einem Kompetenzteam, das seit der Zeit viele Jahre gut funktionierte. An exponierter Stelle dieses Teams konnte Dr. Jens Alm positioniert werden: er wurde Schriftführer des Vereins MFP. Und diese Funktion nahm er sehr ernst. Er schrieb nicht nur die Protokolle der Sitzungen und Versammlungen und erarbeitete die Mitteilungshefte von Heft 7 bis zum Heft 33, auch die vereinseigene Schriftenreihe, in deren Redaktionskollegium er bereits seit dem ersten Heft 1999 „Orte und Kirchspiele“ mitarbeitete, übernahm er in seine Verantwortung.

 Durch einen gewissenhaft geführten Schriftentausch hielt er den Kontakt zu anderen genealogischen Vereinen aufrecht, er kümmerte sich um das Amtsgericht und das Finanzamt, er übernahm die unangenehme Aufgabe der (gelegentlichen) Anmahnung von Mitgliedsbeiträgen und sicher vieles anderes mehr, das er nicht weiter kommunizierte. Er kaufte bescheiden und maßvoll Literatur für die Vereinsbibliothek an und war so manchen Tag mit der Beantwortung von Anfragen beschäftigt. In seiner Wohnung türmten sich Bücherbestände der Vereinsbibliothek, die er als Handbibliothek für seine Recherchen benötigte. Seine Frau musste wohl oftmals Kulanz walten lassen, wenn die Druckschriften überhandnahmen.

Nicht immer waren alle Mitglieder, die mit ihm zu tun hatten, seiner Meinung, die er noch dazu oftmals vehement und mit mecklenburgischer Sturheit vertrat, aber seine Ehrlichkeit, seine Willensstärke und sein Fleiß, gepaart mit fast preußischer Gründlichkeit, waren allgemein anerkannt, der Vorstand wusste diese Charakterzüge natürlich besonders zu schätzen.

Während der ganzen Zeit führte ich die Vereinsbibliothek weiter und übernahm 2008 auch wieder das Amt des Schatzmeisters. Die Zusammenarbeit mit Dr. Jens Alm, die auf vertrauensvoller Basis bestens funktionierte, würde ich als angenehm unkompliziert und praktisch angelegt bezeichnen. Seine unbestechliche Art, mit bürokratisch notwendigem Aufwand ohne viel Aufhebens umzugehen, Probleme direkt anzupacken und keine Angst vor Stolpersteinen zu haben, brachte uns bis zur letzten Wahlversammlung im Oktober 2014. Mehr als 13 Jahre hat er dem Verein MFP e.V. an der Seite des Vorsitzenden Professor Dr. Hans-Dietrich Gronau und des stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Dieter Garling seinen Stempel aufgedrückt. Sein Name wird auch künftig untrennbar mit dem MFP verbunden sein.

Wir danken Dr. Jens Alm für seine engagierte Tätigkeit im „Verein für mecklenburgische Familien- und Personengeschichte e.V.“ und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute. Dr. Jens Alm erhält heute als Dank die Ehrenurkunde des Vereins für mecklenburgische Familien- und Personengeschichte e.V.

(Laudatio für Jens Alm vorgetragen von Angela Ziegler)

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