Das Jahr 1945 in Parchim. Opfer und Täter

Rathauskeller Parchim (Schuhmarkt 1, 19370 Parchim)

Veranstaltung zum 80. Jahrestag des Kriegsendes

Das Ende des Zweiten Weltkriegs jährt sich in diesem Jahr zum 80. Mal. Die beiden evangelischen Kirchengemeinden in Parchim und der Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Mecklenburg laden am Mittwoch, 30. April, um 18.30 Uhr unter dem Thema „Das Jahr 1945 in Parchim. Opfer und Täter“ zu Vortrag und Diskussion in den Rathauskeller, Schuhmarkt 1 in 19370 Parchim ein.

Das Jahr 1945 bedeutete auch für Parchim eine Zeit des Umbruchs und tiefgreifender Veränderungen. Die letzten Kriegstage, das Ende der Kampfhandlungen und der Einmarsch der Roten Armee markierten das Ende einer Epoche und den schwierigen Neuanfang unter sowjetischer Besatzung. Der Historiker Christoph Wunnicke (Schwerin) wird mit einer kurzen Einführung in die Ereignisse der Stadt im Frühjahr 1945 die historischen Hintergründe darstellen.

Im Anschluss berichten Zeitzeugen oder deren Familien von ihren persönlichen Erfahrungen aus dieser bewegten Zeit. Dabei wird es um die letzten Kriegstage und die unmittelbare Nachkriegszeit in der Region gehen: um die Parchimer Volkssturmeinheiten, deren Mitglieder meist ehemalige Soldaten des Ersten Weltkriegs waren. Der Parchimer Fliegerhorst, ab 1942 vor allem zur Nachtjagd gegen britische Bomber genutzt, wurde am 4., 7. und 10. April 1945 massiv bombardiert. Die Angriffe trafen jedoch auch Wohnhäuser.

Zuvor setzte ein massiver Flüchtlingsstrom ein, der die Stadt zeitweise überfüllte. Schulen wurden geschlossen und als Notunterkünfte genutzt. Hitlerjungen fungierten als Trecklotsen, um die erschöpften Menschen weiter nach Westen zu leiten. Etwa 60 von ihnen wurden trotz aller Mühen auf dem Parchimer Neuen Friedhof beigesetzt. In den ersten Tagen nach der Besetzung arbeitete nur eine Gemeinschaftsküche, erst ab Mitte Mai konnten rund 3.500 Menschen über offizielle Mittagsausgaben versorgt werden. Besonders problematisch war die Versorgung von Kindern mit Milch, da Transportwege unsicher waren und Fuhrwerke oft von Soldaten requiriert wurden.

Publikum soll eigene Erinnerungen teilen

Die Veranstaltung bietet die Möglichkeit, sich über diese entscheidenden Monate in der Region auszutauschen, neue Forschungsergebnisse kennenzulernen und mit Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen. „Wir laden alle Interessierten herzlich dazu ein, sich an der Diskussion zu beteiligen und mehr über das Kriegsende in unserer Region und seine Folgen zu erfahren – sei es über die letzten Kriegstage, die Begegnungen mit der US- und später der Roten Armee, die ersten Monate nach dem Krieg oder das Schicksal der Zwangsarbeiter und KZ - Häftlinge in unserer Region“, heißt es von den beiden Kirchengemeinden. „Lassen Sie uns gemeinsam ein Stück Geschichte lebendig halten. Wir freuen uns auf rege Teilnahme! Der Eintritt frei. Spenden helfen bei der Sanierung unserer Kirchen.“

Weitere Veranstaltungen in der Region zwischen Wismar und Parchim

Der Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Mecklenburg lädt gemeinsam mit sechs Kirchengemeinden seit Anfang April zu einer ganzen Veranstaltungsreihe zwischen Wismar und Parchim ein. In die Region also, wo im April und Mai des Jahres 1945 Militärverbände unterschiedlichster Nationen, Heimatvertriebene, Zwangsarbeiter und Todesmärsche von KZ- Insassen aufeinander- und auf Einheimische trafen. Detaillierte Infos unter: www.kirche- mv.de/80-jahre-kriegsende.

Weitere aktuelle Termine und Orte im Überblick:

  • Dienstag, 6. Mai - Severin, 18.30 Uhr, Kirche Severin
    Das Jahr 1945 in der Region Severin und Klinken
  • Freitag, 9. Mai - Wismar, 19.30 Uhr, Turmkirche St. Nikolai Wismar
    Kriegsende und Täterschaft in der Region Wismar
    Jugendliche, Zeitzeugen und Historiker berichten

Hinweis: Eintritt frei. Spenden helfen bei der Sanierung der jeweiligen Kirche.

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