MFP-Herbsttagung 2019 in Neustrelitz

(Foto links: A. Adam / Foto rechts: M. Pannier)

Zurück aus Neustrelitz von der gemeinsamen Herbsttagung des MFP e.V. und der Stiftung Mecklenburg. Im Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz haben wir rund 50 Mitglieder und Gäste begrüßen können. Nach einer kurzen Eröffnung durch unseren Vorsitzenden Andreas Parlow sprach Dr. Florian Ostrop die Grußworte der Stiftung Mecklenburg. Dr. Ostrop betonte die gute Entwicklung der Zusammenarbeit unserer beiden Institutionen in den vergangenen Jahren, wie z.B. bei den Tagungen der Ortschronisten. Hier beteiligen sich häufig Mitglieder des MFP e.V. durch Vor- und andere Beiträge an den Veranstaltungen. Orts- und Familienforschung ergänzen sich, sie gehören zusammen. Er machte zudem auf die Bedeutung von Mecklenburg-Strelitz für die Stiftung Mecklenburg aufmerksam. Diese wurde 1973 auf der Domhalbinsel in Ratzeburg mit dem Ziel der Bewahrung mecklenburgischen Kulturerbes gegründet. Die Dominsel von Ratzeburg gehörte bis 1918 als Teil des Fürstentums Ratzeburg zur Herrschaft Mecklenburg-Strelitz. Dies war nach 1945 ein kleiner Teil ehemaligen Mecklenburgs in der BRD.

In den schönen und modernen Räumlichkeiten des Kulturquartiers folgten wir dann drei interessanten Vorträgen. Olaf Grell berichtete über den Chausseebau im 18. und 19. Jahrhundert und die dabei aufgestellten Meilensteine in Mecklenburg. Sein Verein "Forschungsstelle Meilensteine e.V." beschäftigt sich mit der Erforschung und dem Erhalt dieser Zeitzeugen des Straßenbaues. In Mecklenburg sind noch etliche dieser Meilensteine erhalten und wurden in den letzten Jahren auch wieder ordentlich aufgestellt.

Unser Mitglied Dr. Rajko Lippert stellte den Kampf um die Eigenständigkeit des Herzogtums Mecklenburg Strelitz gegenüber dem Herzogtum Mecklenburg Schwerin dar. In einem spannenden Vortrag, zugleich humorvoll und mit aktuellem Zeitbezug versehen und einer Kriminalgeschichte gleichend, beleuchtete er die vierundvierzig Tage nach dem Tod Adolph Friedrich III. am 11.12.1752 bis zur Bestätigung seines Neffen Adolph Friedrich IV am 23.01.1753 als rechtmäßigen Nachfolger. Mehr davon!

Christel Lau, die Vorsitzende des "Vereins zum Erhalt der Domjüch - ehemalige Landesirrenanstalt e.V." thematisierte im dritten und letzten Vortrag des Tages das Thema "Verschwunden-vergessen-verleugnet - Auf den Spuren Domjücher Patienten". Ein emotional aufwühlender Vortrag über den Umgang mit nicht nur psychisch kranken Menschen und ihren Lebensbedingungen in der Domjüch zwischen 1902 und 1945. Die Betroffenheit der Zuhörer über das Dargestellte war förmlich mit Händen zu greifen. Wie wichtig die Arbeit dieses Vereins ist, belegen Beispiele von Nachkommen der ehemaligen "Insassen", welche durch die Vernichtung der Aktenbestände durch die Nutzung der Domjüch als russische Kaserne nur wenig Informationsmöglichkeiten haben. Hut ab vor der Leistung der Mitglieder dieses Vereins!

Nach der Mittagspause konnte dieses Thema beim Besuch der Domjüch mit einer Führung von Christel Lau und Reinhard Simon vertieft werden. Viele Teilnehmer*innen entschieden sich für diese Führung. Einige wenige nutzen die zweite Möglichkeit einer Stadtführung durch Neustrelitz. Beide Programmpunkte rundeten die Tagung ab und machten schon wieder Vorfreude auf die nächste Tagung im Frühjahr in Tellow. Zum Abschluss möchten wir uns beim Team des Kulturquartieres und der Stiftung Mecklenburg für die Zusammenarbeit bedanken.

(Text: A. Adam)

Führung Domjüch (Foto: M. Pannier)

Stadtführung Neustrelitz (Fotos: A. Adam)

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