Ortschronistentagung 2022 in Kirchdorf/Poel

Ehrung von Dirk Schäfer (Foto: Andre Adam)
Ehrung von Dirk Schäfer (Foto: Andre Adam)

Die Stiftung Mecklenburg organisierte die

Fachtagung für Ortschronist*innen des Landkreises Nordwestmecklenburg. (Programm)

Die diesjährige Tagung der Ortschronisten des Landkreises Nordwestmecklenburg fand am 19.11.22 im Haus des Gastes in Kirchdorf auf der schönen Insel Poel statt. Zirka 60 Anwesende erwartete eine Tagung mit interessanten Vorträgen und viel persönlichem Austausch in einer tollen Atmosphäre. Das Programm startete mit einführenden Worten von Dr. Florian Ostrop von der Stiftung Mecklenburg. Es folgten die Grußworte von Andreas Parlow (MFP e.V.), Gabriele Richter (Bürgermeisterin Gemeinde Ostseebad Insel Poel) und Tino Schomann (Landrat des Landkreises Nordwestmecklenburg). Sie alle betonten den Wert der ehrenamtlichen Orts- und Familienforschung für die Gemeinschaft und schlossen mit der Bitte, die Forschung nicht allein im „stillen Kämmerlein“ zu betreiben, sondern zu publizieren und die Öffentlichkeit Teil haben zu lassen. Im Anschluss daran wurde unser Schriftführer Dirk Schäfer vom Landrat und der Bürgermeisterin für sein langjähriges, unermüdliches Wirken in der Orts-, Familien- und Heimatforschung, insbesondere auf der Insel Poel geehrt. Der wurde davon wirklich überrascht und war sichtlich bewegt.

Nach anhaltendem Applaus übernahm Dr. Reno Stutz die Leitung der Fachtagung und übergab Ronald Schulz das Wort. Dieser berichtete über die 850 jährige Geschichte des Ortes Hundorf am Schweriner See. Aus den ersten Anfängen 1986 (3 Seiten) über eine Broschüre 1996 (40 Seiten), entstand 2021 eine richtige Ortschronik in Buchform. Sie zeichnet die Entwicklung von Hundorf von einem Bauerndorf zum Naherholungsraum nach. Die Entstehung der Chronik dauerte zwei Jahre und entstand durch zwei Autoren, die neben ihrer Berufstätigkeit daran arbeiteten. Er schilderte die Probleme und Erfolge seiner Arbeit und machte den anwesenden Mut, eine solche Arbeit anzugehen. (https://gemeinde-seehof.de/praesentation-der-hundorfer-dorfchronik/)

Nach einer Kaffeepause berichtete Dirk Schäfer über den Hellmann-Hof auf Poel. Die Geschichte dieses Hofes hat er in der MFP-Sonderpublikation Nr. 10 „Zur Geschichte des Hofes Hellmann in Malchow auf der Insel Poel“ ausführlich beschrieben, diese kann über den Verein bezogen werden (https://www.mfpev.de/sonderpublikationen.html). Ausgangspunkt für die Geschichte war eine Anfrage der Familie Brauer, die den Hof erworben hatte. Zu ihm gehört das einzige, noch auf Poel erhaltene niederdeutsche Hallenhaus. Wie wir es von unserem Schriftführer kennen, wurde daraus in akribischer Arbeit ein ganzes Buch, welches Bau-, Familien- und Ortsgeschichte verbindet. Der Vortrag schloss inhaltlich an den auf der Herbsttagung in Wismar gehaltenen Vortrag zur Hofgeschichte der gesamten Insel Poel an. Er machte noch mehr Lust auf das Buch!

Vor der üblichen Mittagspause stellte Dr. Holger Meyer zum wiederholten Male das Ortschroniken-Portal des Wossidlo-Archivs der Universität Rostock vor. Aktuell wird es vom Heimatverband MV getragen und bietet für die Chronisten eine hervorragende Möglichkeit, ihre Arbeiten online zu publizieren. Bitte stöbern sie selbst: https://www.ortschroniken-mv.de/index.php/Ortschroniken_Mecklenburg-Vorpommern.

Den Nachmittag eröffnete die Kunsthistorikerin Dr. Imke Lüders aus Kiel, welche als Kuratorin der KARL CHRISTIAN KLASEN GESELLSCHAFT e.V. über das Leben und Wirken des gleichnamigen Künstlers berichtete. Der in Güstrow 1911 geborene und 1945 in Königsberg gefallene Künstler lebte und arbeitete ab 1933 auf der Insel Poel. Im Heimatmuseum der Insel Poel in Kirchdorf gibt es eine Ausstellung seiner Werke, die auch mit Hilfe der Stiftung Mecklenburg zusammengetragen wurden. Die Chronisten erhielten durch den Vortrag einen Einblick in das beeindruckende Werk des Künstlers.

In der Kaffeepause gab es noch einmal Gelegenheit zum gemeinsamen fachlichen Austausch. Diese kostbare Zeit ist bei jeder Fachtagung immer viel zu kurz. Zu Abschluss stellte uns Andrej Quade von der Landesfachstelle Museum M-V das Projekt „Museum digital“ vor. Es ist ein modulares System von Programmen, welche es ermöglichen, museale Sammlungen (auch Archivgut von Chronisten) ohne Kosten zu inventarisieren und gleichzeitig zu veröffentlichen. Es geht dabei um eine dauerhafte und damit nachhaltige Sicherung der Arbeiten. Sicher ein wichtiges Thema für den Übergang der Chronikarbeit in die digitale Welt.

Den Abschluss bildete wie immer eine Runde mit der Möglichkeit, eigene Projekte vorzustellen. So stellte zum Beispiel Frau Tunn aus Kägsdorf ihr neues Buch „Die Wege zur Freiheit: Von Kägsdorf nach Lübeck – Chronik einer Migration im 18. Jahrhundert“ vor. So ging gegen 16 Uhr ein interessanter und für alle gewinnbringender Tag zu Ende. Unser Dank gilt allen Vortragenden, Teilnehmenden und Organisierenden. Hervorheben möchten wir an dieser Stelle die unermüdliche Arbeit von Frau Natzel von der Stiftung Mecklenburg für das Catering. Wir freuen uns auf den nächsten Termin im Landkreis Rostock im März 2023.

(Text: A. Adam)

Publikum (Foto: Andre Adam)
(Foto: Andre Adam)

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