Ortschronistentagung 2024 in Güstrow

Die Stiftung Mecklenburg organisierte die

Fachtagung für Ortschronistinnen und -chronisten des Landkreises und der Hansestadt Rostock. (Programm)

Am Samstag, den 16.März, begann nach der Winterpause wieder die Reihe der Fachtagungen im Jahr 2024. An altbekanntem Ort, dem Kreistagssaal im Landratsamt in Güstrow, kamen 60 Ortschronistinnen und -chronisten zusammen. Organisiert von der Stiftung Mecklenburg in Kooperation mit dem MFP e.V. und unter der Tagungsleitung von Reno Stutz stand ein interessantes Programm auf der Tagesordnung. Nach einigen Grußworten von der Stiftung Mecklenburg, dem MFP e.V. und dem Landkreis ging es los.

Andreas Parlow (1. Vorsitzende des MFP e.V.) stellte unter dem Thema: „Einige Nachrichten über die wendische und gräfliche Familie von Bassewitz und ihre Güter - Der lange Weg zum Buch“ die Entstehung unserer aktuellen Sonderpublikation vor. Von der Idee eines Buches, über die Sammlung und Sichtung von Informationen, bis zu den Problemen der technischen Umsetzung und der Finanzierung, gab der Vortrag einen für alle Teilnehmenden lehrreichen Überblick, wie so eine Publikation entsteht.

Im zweiten Vortrag stellte Dr. Florian Ostrop von der Stiftung Mecklenburg zwei Neuanschaffungen im Bestand der Stiftung vor: „Neue Bildquellen zur Landwirtschaft im Amt Güstrow und anderen Ämtern um 1900“. Es handelt sich dabei um zwei Fotoalben aus den Jahren 1901 und 1906. Der damalige Landdrost des Dominalamtes Güstrow, Robert Balck, erhielt sie als Geschenk zum 70. Geburtstag (von den Mitgliedern des Vereins kleiner Landwirte in Mecklenburg) bzw. 50. Dienstjubiläum (von Pächtern und Schulzen des Dominialamtes Güstrow). Darin abgebildet sind im ersten Album alle Orts- und Kreisvorsitzenden des Vereins kleiner Landwirte. Im zweiten Album ist jedem Dominialpachthof eine Seite gewidmet. Die Pächter und/oder Schulzen, das jeweilige Bauernhaus, die gesamte Hofanlage und die typischen Feld- und Weganlage sind durch je ein professionell erstelltes Bild abgebildet. Ein Schatz für Ortschronisten in diesen Orten.

Im Anschluss daran stellten Frau Margrit Käthow und Dr. Johann Peter Wurm den zweiten Teil der Lageberichte der Pfarren unmittelbar nach dem Ende des zweiten Weltkrieges vor. „Die Lageberichte aus den mecklenburgischen Kirchengemeinden über das Kriegsende 1945. Ein Editionsprojekt“ lautete das Thema des Vortrages. In diesem Umfang und so dicht nach dem Krieg (Juli 1945) sind diese Berichte eine einmalige Quelle im evangelischen Kirchenraum. Da es sich um eine Quellenedition handelt, sind keine Wertungen oder Deutungen der Inhalte enthalten – ein Punkt, der zu einer recht kritischen Diskussion darüber führte.

In der folgenden langen Pause (wie auch in den Kaffeepausen zwischen den Vorträgen), gab es wieder die Möglichkeit für interessante Gespräche und vertieften fachlichen Austausch. Reges Interesse gab es auch an den Publikationen der Stiftung Mecklenburg und des MFP e.V.. Besonders schön für uns war, dass wir in den Gesprächen drei neue Mitglieder für uns gewinnen konnten.

Nach der Mittagspause hörten wir Herrn Siebo Woydt mit dem Thema „Die Chronik von Langhagen – Werkstattbericht eines Zugereisten“. Als erst vor einigen Jahren Zugezogener, übernahm er das Amt des Ortschronisten und berichtete uns über das vorgefundene Material (6 dicke Ordner Papier) und das daraus entstandene Werk (eine knapp 1000 Seiten digital verfügbare Übersicht über alle in den Ordnern vorgefundenen Ereignisse und eigene Fundstücken). Auf Nachfrage erhielt er viele Vorschläge und Informationen für die Weiterarbeit an der Chronik des Ortes Langhagen bei Serrahn.

Den Abschluss der Vorträge bildete Prof. Dr. Mathias Asche, mit einem Vortrag über „Die Universität Rostock und ihre Studenten – was sind Universitätsmatrikel und was kann man ihnen für Informationen entlocken?“. Ein ähnlich lautender Vortrag von ihm war für unsere letzte Herbsttagung geplant, musst dort aber aus gesundheitlichen Gründen ausfallen. Vorgestellt wurde die damalige Struktur der Universität als Personenverband, welcher bis zur Reformation zunächst in klosterähnlicher Gemeinschaft lehrte, lernte, betete und lebte. Auch später lebten die oft sehr jungen Studenten bei ihren Professoren oder bürgerlichen Familien. Sie wurden dann in den Matrikelbüchern erfasst und so stellen diese Bücher akademische Bürgerbücher dar. Sie sind in Latein geschrieben und geben über Namen, Herkunft und manchmal auch über ihren Verbleib Auskunft.

Den Abschluss der Tagung bildete wie gewohnt die Möglichkeit, über eigene Projekte zu berichten und fachliche Fragen zu stellen. Herr Stutz moderierte diese Phase wie gewohnt souverän und schloss dann die Tagung. Nicht jedoch, ohne die Arbeit der fleißigen Helfer im Hintergrund, insbesondere Frau Anett Ludwig von der Stiftung Mecklenburg und den Mitarbeitenden des Landratsamtes für das tolle „Rundherum“ zu würdigen. Auch von unserer Seite vielen Dank dafür!

Die nächsten Tagungen dieser Art finden am 14.09.24 in Parchim und am 19.11.24 in Dassow statt. Auch dort wird der MFP e.V. wieder vertreten sein.

(Text und Fotos: A. Adam)

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